Tomatillo (Physalis philadelphica)

Vorkommen & Heimat Merkmale Verwendung Anbau/Kultur Inhaltsstoffe Medizinische Anwendung

Tomatillo

Die erste botanische Beschreibung der Tomatillo reicht in das Jahr 1651 zurück. Das eigentliche Wort der Azteken für die Tomatillo war miltomatl, während die Tomate als xitomatl bezeichnet wurde. Durch die portugiesischen und spanischen Seefahrer kam auch die Tomatillo nach Europa. Durch die Einführung der Tomate geriet die Tomatillo jedoch bald in Vergessenheit.

Verbreitung/Vorkommen:

Die ursprüngliche Heimat der Tomatillo ist Mittelamerika und Mexiko, dort wird sie umfangreich kultiviert. Sie ist verwandt mit der Kapstachelbeere (Physalis peruviana) und der Lampionblume (Physalis alkekengi). Heute wird die Tomatillo auch in Australien, Indien, Südafrika und dem Süden der USA angebaut. Die Pflanze wächst sowohl auf Meeresniveau als auch im Gebirge bis in Höhen von 2.600 Metern. Die Wildformen wachsen oft am Rand landwirtschaftlich genutzter Flächen.

Beschreibung und Merkmale:

Die einjährige, krautige Pflanze wird ca. 1,50 m bis 2 m hoch und hat gelbe Blüten. Der Stängel ist hohl, leicht kantig und verzweigt. Die Laubblätter sind länglich oval und die Blattränder leicht gezackt, mit Ausnahme der jüngeren Blätter. Die Pflanze ist kaum bis gar nicht behaart. Erwachsenen Pflanzen entwickeln ein flaches, weitverzweigtes Wurzelsystem.

Die zwittrigen, gelben Blüten sind fünfzählig und haben einen Durchmesser von 8 bis 15 mm. Tagsüber sind die Kronblätter nach hinten gewölbt, so dass sie die Staubblätter und den Stempel freilegen, am Abend schließt sich die Blüte. Die Bestäubung erfolgt vorwiegend durch Insekten.

Markant ist vor allem die laternenförmige Fruchthülle. Die Frucht der Tomatillo ist eine kleine, kugelförmige, grüne oder grün-violette Beere im Inneren der Fruchthülle. Diese bildet sich nach der Befruchtung durch Vergrößerung der verwachsenen Kelchblätter. Die Frucht erreicht einen von bis zu 10 cm und sieht aus wie eine grüne Tomate. Im Inneren befinden sich viele kleine, runde und flache Samen.

Anbau:

Die optimalen Anbaubedingungen ähneln denen von Tomaten. Tomatillos sind frostempfindlich, sie benötigen einen geschützten, warmen Platz.

Aussaat: Ab Mitte März im Gewächshaus oder auf der Fensterbank in Töpfen oder Torftöpfchen (Mini-Gewächshaus). Quellt man den Samen einen Tag in zimmerwarmen Wasser, dauert die Keimzeit etwa 5 bis 7 Tage, bei einer Saattiefe von 0,5 cm. Die optimale Keimtemperatur liegt bei ca. 22 bis 24 °C.

Umtopfen/Auspflanzen: Ab ca. 12 - 15 cm Pflanzenhöhe und wenn kein Frost mehr zu erwarten ist ins Freiland oder in Kübel auspflanzen. Der Pflanzabstand beträgt in der Reihe etwa 60 bis 80 cm, der Abstand von Reihe zu Reihe 1 m. Der Standort sollte möglichst sonnig sein.

Pflege: Die Pflanzen werden 1,50 bis 1,80 m hoch und tragen viele schwere Früchte. Ein Gitter, Staudenhalter oder Schnüre sind je nach Wuchs und Standort sinnvolle Stützhilfen. Die Düngung kann etwas niedriger als die der Tomate ausfallen. Bei Kultur in Strauchform werden die Pflanzen mehrmals leicht zurückgeschnitten, damit sie kompakter wachsen.

Ernte: Die Ernte erfolgt ab August bis zum ersten Frost. Die Früchte sind reif, wenn die papierartige Hülle aufplatzt. In ihrem Heimatland wird die Frucht geerntet, bevor sie komplett reif ist, da sie mit der Reife eine Süße ausbildet, die für diefür manche Gerichte nicht erwünscht ist.

Verwendung:

Die Tomatillo-Frucht wird vor allem in den Küchen Lateinamerikas verwendet, dort ist sie wichtiger Bestandteil von Chilis, Eintöpfen und Saucen ("Salsa verde"). Sie passen sehr gut in Ratatouille oder andere Mischgemüsegerichte. Meist wird sie gekocht oder gegrillt, sie kann aber auch roh gegessen werden.

Das Fruchtfleisch erinnert in seiner Konsistenz beim Kauen an Äpfel und der süß-sauerer Geschmack am ehesten an Stachelbeeren. Beim Kauf sollte die Frucht fest und hellgrün sein.

Folgendes einfache Grundrezept kann beliebig verfeinert werden: Die ganze oder geschnittene Tomatillo wird in ein wenig Wasser für etwa fünf bis sieben Minuten zu einer Sauce verkocht, die anschließend mit Salz, Pfeffer, Chilli und anderen Gewürzen abgeschmeckt wird.

Rezept: Salsa Verde mit Tomatillo (in unserer Rezeptekiste).

Tipps:

  • Tomatillos lassen sich gut blanchieren und einfrieren.
  • Beim Waschen der Früchte sollte darauf geachtet werden, dass das klebrige Harz am Stielansatz entfernt wird.
  • Die Früchte halten sich ca. eine Woche im Gemüsefach des Kühlschranks.

Inhaltsstoffe:

Die ungekochten Früchte der Tomatillo bestehen zu 93,0 % aus Wasser. Sie haben ein säuerlich würziges Aroma und sind reich an Mineralstoffen und Vitaminen - Kalzium (18 mg/100 g), Eisen (2,3 mg/100 g), Magnesium, Vitamin C, Nikotinsäure und Vitamin B1.

Medizinische Anwendung:

  • Ein Sud aus den aufgegossenen Fruchthüllen in der mexikanischen Volksmedizin als Heilmittel gegen Diabetes mellitus eingesetzt.
  • Der Frucht werden fiebersenkende und harntreibende Eigenschaften nachgesagt.

Physalis philadelphica Lam.

Tomatillo (Physalis philadelphica)

Urheber/Quelle/Lizenz: Marie Mosley, flickr, CC BY 2.0

Systematik:

Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida), Asteridien
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Gattung: Blasenkirschen (Physalis)

Synonyme: Physalis cavaleriei H. Lév., Physalis laevigata M. Martens & Galeotti.

Video/Bilder:

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