Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)

Vorkommen & Heimat Merkmale Verwendung Anbau/Kultur Inhaltsstoffe Medizinische Anwendung

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Die Schwarz-Erle

ist ein hervorragender Uferschutzbaum und war Baum des Jahres 2003. Der Name Schwarz-Erle beruht auf der alten Verwendung ihrer Rinde zum Schwarzfärben von Leder sowie der Herstellung schwarzer Tinte aus ihren Fruchtzapfen.

Vorkommen & Herkunft:

Die Laumbaumart kommt fast ganz Europa östlich bis nach Sibirien und Westasien sowie südlich bis nach Nordafrika vor. Im Spreewald befindet sich der größte Erlenwald Deutschlands. Die Schwarzerle ist typischer Baum der Tieflagen, ist aber auch im Gebirge bis 1000 m NN anzutreffen.

Die Merkmale der Pflanze:

Die Schwarz-Erle wird bis zu 28 m hoch und erreicht einen Stammdurchmesser von knapp 1 Meter. Der Stamm ist meist bis zum Wipfel auffallend kerzengerade durchgehend, daher wird der Baum auch "Fichte der Täler" genannt. Seine Rinde ist zunächst glänzend grünlich-braun und glatt. Später wird sie dunkelgrau bis schwarz und borkig in kleine, senkrechte Platten zerklüftet. Die Baumkrone ist breit kegelförmig und relativ locker. Sie erreicht eine Breite von 8 bis 12 m (selten auch bis zu 14 m). Die Schwarzerle bildet ein sehr tiefreichendes intensives Herzwurzelsystem.

Die Triebe sind grün-braun mit weißlichen Rindensporen. Die sommergrünen Blätter werden 4 bis 10 cm lang, 3 bis 7 cm breit und sind langgestielt. Die Blattform ist oval mit gesägten Blatträndern. Auffällig ist die "fehlende" Blattspitze. Sie nehmen keine Herstfärbung an.

Die Schwarz-Erle erreicht ihr Blühalter schon unter 10 Jahren. Die Blüten sind einhäusig, eingeschlechtig und erscheinen im März-April vor dem Laubaustrieb. Die Blütenstände haben Kätzchenform, in denen sehr einfach gebaute Blüten sitzen. Die männlichen Blüten befinden sich in ca. 5-10 cm langen hängenden, bräunlich-rötlichen Kätzchen (jeweils 3 bis 5). Ihre Staubbeutel sind gelb. Die weiblichen Kätzchen sind viel kürzer, unscheinbar und stehen aufrecht. Sie werden durch den Wind bestäubt.

Während des Heranreifens der Früchte verholzt der Fruchtstand und wird zu einem 1 bis 2 cm langen, rundlich-ovalen Zapfen. Dieser ist unreif grünlich-braun und wird mit zunehmender Reife dunkelbraun bis schwarz. Sie verbleiben recht lange am Zweig und besitzen Auswüchse, die luftgefüllt sind und als Schwimmpolster zur Wasserverbreitung dienen. Im Wasser bleiben sie bis zu 12 Monate lebensfähig. Neben der Verbreitung übers Wasser werden die 2 bis 4 mm großen, braun-glänzenden und geflügelten Samen jedoch auch vom Wind verweht.

Ihr Höchstalter beträgt nur in der Regel nur 100 bis 120 Jahre, über Stockausschläge der sehr regenerationfähigen Baumstümpfe kann jedoch ein erheblich höheres Alter erreicht werden.

Anbau:

Die Schwarz-Erle bevorzugt nährstoffreiche, frische bis feuchte (nasse), schwach saure bis neutrale Böden. Sie meidet nährstoffarmen und kalkigen Untergrund. Sie ist ein raschwüchsig Baum, der besonders in der Jugend teils eine jährliche Zuwachs von 30 bis 40 cm Höhe und 20 cm in der Breite erreicht.

Das Nutzungsalter im Forst beträgt in der Regel 60 bis 80 Jahre.

Inhaltsstoffe:

Die Rinde und die Blätter sind sehr gerbstoffhaltig (16 bis 20 %).

Verwendung:

Die Schwarz-Erle eignet sich vorzüglich als Einzel- und Gruppengehölz für feuchte Parkwiesen und Gewässerränder. In der Fortswirschaft wird sie auch als Pionierbaumart auf Ödland und Kippen verwandt.

Ihr Holz ist rötlich-weiß auf rot-braun Färbung nachdunkelnd. Es lässt sich gut bearbeiten und eignet sich für Schnitzerei, Schreinerei, Drechseln, Musikinstrumentenbau, Bildhauerei, Sperrholz und gefärbt als Ersatz für Nussbaum und Mahagoni. Erlenholz trocknet schnell, verfügt über eine nur mäßige Dampfbiegeeigenschaft und mittlere Druckfestigkeit. Es besitzt eine gleichmäßige Struktur und sehr feine Zeichnung. Die Jahresringe treten kaum hervor und sind verschieden breit. Die Erle ist nicht witterungsfest und ist anfällig für Pilze und Insekten. Jedoch unter Wasser ist das Holz sehr dauerhaft, daher stehen z.B. viele Häuser in Venedig auf Erlenpfählen.

Auch zum Räuchern werden Erlen gerne verwendet.

Sorten:

  • Alnus glutinosa "Imperialis": Kleiner, schlanker Baum, Spitze etwas überhängend; satt-grüne Blätter sehr tief eingeschnitten bis fast zur Mittelrippe, einzelne Lappen schmal und sehr lang zugespitzt; gelegentlich in Gärten, Parks und an Gewässern.
  • Alnus glutinosa "Laciniata": Wuchs wie die Art; Blätter eingeschnitten bis zur Mitte der Spreite und auf jeder Seite 6-7 dreieckige, spitze, etwas gelappte Zähne.

Medizinische Anwendung:

In der Heilkunde hat die Schwarzerle wenig Bedeutung.

  • Die gerbstoffhaltige Rinde und Blätter wirken zusammenziehend, entzündungshemmend, schmerzstillend, fiebersenkend und leicht abführend.
  • Äußerliche Anwendung in der Volksmedizin bei Geschwüren, Beulen und Verwundungen und innerliche bei Rheuma, Angina, Darmblutungen, Hals- und Mandelentzündung.
  • Mit Erlenblättern ausgelegte Schuhe helfen gegen müde Füße.

Alnus glutinosa (L.) Gaertn.

Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)

Systematik:

Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida), Rosiden
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Gattung: Erlen (Alnus)

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