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Nieswurz (Helleborus)

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Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus)
Klasse:
Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige (Rosopsida)
Ordnung:
Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie:
Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Gattung:
Nieswurz (Helleborus)
Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus)

Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) -giftig-

Ihr Name leitet sich daraus ab, dass ihre Blüten einen unangenehmen Duft verströmen, darauf weist auch die lateinische Artbezeichnung foetidus (=stinkend) hin. Die Pflanze ist beesonders geschützt nach BNatSchG seit dem 01.01.87.

Schon die Griechen wussten bestens über die Giftigkeit Bescheid. Der griechische Heerführer Salon belagerte die Stadt Kirrha, um den Widerstand der Bevölkerung zu brechen, ließ er die Wasserquelle der Stadt mit zerkleinerten Helleborus-Wurzeln vergiften.

Vorkommen & Herkunft

Die Stinkende Nieswurz ist in Süd- und Mitteleuropa verbreitet. Die Pflanze bevorzugt kalkhaltige und nährstoffreiche Böden im Halbschatten. Sie ist in Gebüschen, steinigen Anhängen und Bergwaldrändern zu finden.

Die Pflanze:

Die mehrjährige Pflanze zählt zu den Halbsträuchern, wächst horstig und wird bis zu 80 cm hoch und 60 bis 90 Zentimeter breit. Ihr Wurzelstock ist spindelförmig und stark verzweigt. Die fein gezahnten dunkelgrünen Blätter besitzen eine lanzettähnliche Form. Entlang der Sprossachse kann eine Blattfolge von unterschiedlichen Blatttypen beobachtet werden, dunkelgrünen, winterharte, grundständigen Blätter mit fünf bis zehn Blattfiedern und Hochblätter mit reduzierten Blattfiedern.

Die Blütezeit erfolgt vom Dezember bis April. Die Blüten stehen nickend bis glockenförmig zusammengeneigt und haben einen Durchmesser von 1-2 cm. Sie besitzen 5 hellgrüne Kelchblätter, die manchmal einen leicht rötlichen Blütenrand aufweisen. Die in der Blüte verborgen Kronblätter sind tütenförmig und sondern an ihrer Basis Nektar ab. Dieser ist nur für Hummeln und Pelzbienen erreichbar. In der Blüte sind zuerst die weiblichen Narben entwickelt, später folgen die männlichen Staubblätter. Dadurch wird eine Selbstbefruchtung vermieden.

Nach der Befruchtung entwicklen sich drei bis fünf Balgfrüchte. Sie bilden Elaiosomen (weiße nährstoffreiche Anhängsel) aus. Bei der Reife nehmen sie eine schwärzliche Farbe an und erreichen eine Länge bis zu 4 mm. Durch Windstöße werden die Samen aus den Balgfrüchten gelöst und fallen zu Boden. Ameisen verschleppen gerne die Samen in ihren Bau und tragen so zu Verbreitung der Nieswurz bei. Die einzelnen Triebe sterben nach der Samenreife sterben ab. Zuvor wachsen Seitentriebe aus ruhenden Knospen, die bereits im darauffolgenden Jahr wieder blühen können.

Inhaltsstoffe:

Alle Pflanzenteile sind sehr stark giftig. Die Pflanze enthält Saponine, Bufadienolid, Protoanemonin, Helleborein (Glykosid), Aconitsäure und weitere toxikologisch nicht bedeutsame Stoffe. In der Literatur gibt es sehr abweichende Angaben über die Inhaltsstoffe.

Durch das Helleborein kann eine digitalisähnliche Symptomatik mit Bradykardie, Arrhythmie, Mydriasis, zentraler Erregung, Nierenstörungen bis zur Anurie und Lähmungen entstehen. Der Tod tritt durch eine Atemlähmung ein.

Verwendung:

Die stinkende Nieswurz ist sie eine beliebte Gartenpflanze. Die robuste und gut frostharte Pflanze ist immergrün und als Zierpflanze für kalkhaltigen, halbschattigen Gehölzrand bestens geeignet. Unter den Arten dieser Gattung ist sie die Pflanze, die am besten Sonne und Trockenheit toleriert. Im Garten säen sich die Pflanzen oft selbst aus.

Tipps:

  • Vermeiden Sie besser eine Berührung der Pflanze, denn sie hinterlässt an Ihren Händen einen unangenehmen Geruch und ist sehr giftig.

Medizinische Anwendung:

  • Die Stinkende Nieswurz wurde früher als Brechmittel, Abführmittel und zu Wurmkuren verwendet. Mittlerweile sind die Präparate der Pflanze aus der Medizin verschwunden.
  • Der Pflanze kommt  wegen der geringen Wirkung auf das Herzkreislauf-System heute keine medizinische Bedeutung mehr zu.
  • Wegen der toxischen Bestandteile darf die Pflanze auf keinen Fall zur Selbsttherapie verwendet werden.
  • Die weiße Nieswurz (Veratrum californicum) ist im Nord-Westen der USA im Gebirge beheimatet. Amerikanische Forscher haben bei dieser Pflanze einen Inhaltsstoff (Cyclopamin) entdeckt, der krebshemmende Eigenschaften hat. Nicht zu verwechseln mit der hier beschriebenen Nieswurz.
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